Wandlungen und Veränderungen betreffen Kirche und Welt. Jesus Christus als das Haupt der Kirche jedoch gibt den gläubigen wie den suchenden Menschen Halt und Orientierung in immer wechselhaften Zeiten. Weil Gott in ihr wirkt, ist unsere Geschichte nicht nur eine profane, alltägliche und weltliche Geschichte. Weil das ewige Wort Gottes in Jesus Christus Mensch geworden ist, so ist auch unsere Geschichte zur Geschichte des Heiles und der Erlösung von Mensch und Welt geworden.
Das Zweite Vatikanische Konzil betont in der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ (GS), dass die Kirche die Sendung besitzt, als „Zeichen des Heils“ in der Geschichte zu wirken; sie bekennt aber gleichzeitig, „dass es unter ihren Gliedern, ob Klerikern oder Laien, im Ablauf der Reihe vieler Jahrhunderte an solchen nicht fehlte, die dem Geist Gottes untreu waren“ (GS 43,6). Auch in der Gegenwart begegnen wir dieser bedrückenden Erfahrung. Gleichwohl dürfen wir ebenso das oft unsichtbare aber umso segensreichere Wirken Gottes nicht aus dem Auge verlieren und darin ein festes Zeichen der Hoffnung erhalten.
Die Geschichte der Kirche, ihr Werden und so auch ihre gegenwärtige Ausprägung in den jeweiligen geschichtlichen Kontexten zu erschließen und zu bedenken, ist daher von zentraler Bedeutung. Dies gilt für die Kirche auf ihren verschiedenen Ebenen – von der Weltkirche bis zur Ortskirche – und so auch für die Kirche von Würzburg.
Dem Würzburger Diözesangeschichtsverein kommt damit im Leben der Diözese Würzburg eine wichtige Aufgabe zu. Mit seinen Veranstaltungen und Veröffentlichungen vertieft er Kenntnis und Verständnis für das Christentum in Franken von seinen Anfängen im 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart und vermittelt so wertvolle Einsichten sowie Impulse für unsere Suche nach einem tragfähigen und hoffnungsvollen Weg unseres Glaubens in die Zukunft.
Bischof Dr. Franz Jung